Schwarzer Holunder

Sambucus nigra

Wertvoller, holl(d)er Busch








duftender Schutzbaum für Körper und Seele








Wissenschaftlich-Wissenswertes


Der Schwarze Holunder gehört zu den Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae). Eine weitere heimische verwandte Art ist der Rote Holunder (Sambucus racemosa), die bei uns deutlich seltener anzutreffen ist und deren Beeren nur bedingt (und zwar bedingt, trotz eines Kochvorgangs!) essbar sind. Die Blütezeit unseres Schwarzen Holunders ist von Mai bis Juli. Der Holunder ist ein Heckengehölz, das gut schnittverträglich ist.

Im Winter erkennt man den Schwarzen Holunder gut an seinen „Warzen“ auf der Rinde (Lentizellen) und an den nackten, schuppenlosen Knospen.


Verwechslungs-gefahr

Verwechslungen mit dem Roten Holunder sind fast nicht möglich, unterscheiden sie sich schon im Austrieb: der rote Holunder hat einen bronzenen bis rötlichen Blattaustrieb und ergrünt erst später, während der Schwarze schon grün austreibt.

Auch die Blüten- und Fruchtstände erscheinen unterschiedlich. Der Schwarze hat tellerförmige Blüten- und Fruchtstände mit schwarzen Früchten. Beim Roten Holunder sitzen die Blüten traubenartig zusammen, ebenso wie die roten Beeren.


Standort und Vorkommen


Man findet den Holunder fast in jeder Hecke, er bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden, steht oft an Waldrändern, Böschungen, Gebüsch-Rändern, Brach-Flächen und Kahlschlägen. Ich sammle unseren Vorrat meist in der Verlängerung der Sudetenstraße, wo die Bunker im Wald stehen.

In der Küche


Vom Holunder sind Blätter, Blüten, Rinde und Beeren verwendbar. Die Blüten lassen sich als süßen Blütentee bei Erkältungskrankheiten nutzen. Der Tee wirkt schweißtreibend, fiebersenkend, sowie leicht abführend. Bekannt und beliebt – nicht nur bei Kindern – sind die „Hollerkücherl“, wo die ganzen Dolden im Backteig ausgebacken und mit Zucker serviert werden. Zum Aromatisieren von Spirituosen, Getränken, Wein, Sirup, Gelle etc. sind die Dolden ebenso gern nd vielseitig einsetzbar.

Aus den Blättern kann man ebenso einen herben, guten Tee bereiten, der harntreibend und blutreinigende Wirkung hat. Ein Tee aus abgeschälter Rinde soll die gleiche Wirkung haben.

Die schwarzen Beeren des Holunders sollen nicht roh verzehrt werden. Erst durch den Kochvorgang verliert das in den Samen enthaltene Gift Sambunigrin (Blausäureglycosid) seine Wirkung. Mit dem Koch- bzw. Erhitzungs-Vorgang kann man aus den Beeren allerhand fruchtige Köstlichkeiten wie Saft, Marmelade, Gelee, Likör, Wein, Schnaps, Kuchen und Gebäck zaubern.


Inhaltsstoffe

Rutin (Flavonoid), ätherisches Öl, Gerbstoffe, Schleim, Cholin, Saponin, Säuren, Harz, Zucker, Glycoside (Sambunigrin in den Blättern, Rinde, den unreifen Beeren und den Samen der reifen Beeren), weitere Flavonoide, Vitamine, Mineralstoffe (4-9% Kaliumsalze)

Eigenschaften

Der Schwarze Holunder gilt als nieren- und blasenwirksam, harntreibend, schweißtreibend, blutreinigend, hustenlindernd, ebenso stuhlfördernd, abführend, antirheumatisch und erweichend.

In der Volksmedizin


Seine Volksnamen sind zahlreich: Altholder, Hollerbusch, Eldebaum, Flieder, Husholder… um nur einige zu nennen.

Aufgrund seiner Bedeutung von jeher als Schutzbaum des Hauses wird ihm auch viel Gutes als pflanzliches Arzneimittel nachgesagt. Den Saft der Beeren nahm man gern als Abführmittel her, und den Brei daraus lobte man als Husten- und Erkältunsmittel.

Gegen starken Körpergeruch und als Blutreinigungsmittel bei Hautunreinheiten wandte man den Blütendoldentee ebenso an, wie als Schwitztee bei Fieber und Infektionen.

Die Blüten, Blätter und die Rinde sollten bei Rheuma und Gicht wirksam heilen.

Laut altem Volksglauben sollte ein Tee aus der Rinde wie ein Abführmittel wirken, wenn man sie von oben nach unten abschälte. Andersherum abgeschält sollte der Rindentee wie ein Brechmittel wirken.

Ein Holunderbad aus Blüten, die 12 Stunden eingeweicht wurden, macht die Haut weich. Auch wirkt der Blütentee erweichend auf die Atemwege; äußerlich wirken Waschungen aus dem Blütentee gegen Hämorrhoiden, Verbrennungen sowie leicht schmerzstillend.

In der heutigen Phytotherapie wird der Blütentee hauptsächlich als Schwitztee angewandt. Holunder hat die Eigenschaft, die Abwehrkräfte zu stärken und zu mobilisieren. In vielen medizinischen Tee-Mischungen sind die Blüten daher ein wesentlicher Bestandteil.



Geschichten und Brauchtum um den Schwarzen Holunder


Seine Samen sind schon in prähistorischen Siedlungen gefunden worden. Deshalb kann man sicher sien, dass die Menschen ihn damals schon verwendet haben.
Man glaubte, im Holunder wohne die Erdgöttin (Hulda, Holda), der man Speisen und Getränke opferte.

Er war Schutzbaum des Hauses: war der Stalltür-Riegel aus Holunderholz geschnitzt, konnte dem Vieh nichts Schlimmes passieren.
Als Lebens- und Sippenbaum war er auf jedem Hof gepflanzt. Selbst Weissagungen zu der zukünftigen Holden wurden der Liebesorakel-Pflanze nachgesagt.

Waren Flöten aus dem hohlen Holz des Hollerbuschs geschnitzt, riefen sie Naturgeister und Elfen herbei.

„Wenn der Holler blüht, wird der Boden nicht trocken.“ weiß eine alte Volksweisheit. Diese Bauernregel vom Holler und der Nässe ist darauf zurückzuführen, dass die Blütezeit des Schwarzen Holunders häufig mit der Schafskälte Anfang Juni zusammenfällt.

Die Vollblüte des Schwarzen Holunders dient vielerorts als Signal für die Wiesenmahd. Nicht nur der Sommer beginnt laut phänologischem Kalender mit dessen Blütezeit, sondern auch die großen Sensen dürfen dann aus der Winterruhe geweckt werden.


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