Wenn ich an warmen Juni- und Juli-Tagen durch Alleen schreite oder radle (im Auto ist es nicht so sehr wahrzunehmen), reißt es mich manches Mal fast von den Socken (oder eben vom Radl-Sitz): ein betöhrender, süßlicher Duft! Wer mit allen Sinnen durch die Welt geht, dem entgeht eigentlich auch nicht, dass man bereits schon von etwas ferner das stetige dröhnende und emsige Summen hören kann: die Linden blühen und Scharen von Bienen, Wespen und Käferchen reißen sich um den süßen Nektar, angelockt von dem unwiderstehlichen süßen Duft der Blüten. Man schwelgt mit den fleißigen Bienchen förmlich im Duftrausch!
Es ist, als wolle die Linde prahlen! Und ich gebe zu, selten trifft es zu, dass eine Pflanze, die mit ihren Vorzügen prahlt, auch wirklich besonders viel zu bieten hätte! Doch bei der Linde ist dies schon der Fall…

Ihre Blüten wirken sedativ bzw. reizmmildernd und blutdrucksenkend, schweiß-, und harntreibend, krampf- und hustenlösend. Sie erweichen das Gewebe, wirken abschwellend und schmerzstillend. Dies hat sie ihren guten Inhaltsstoffen wie Flavonoiden (Quercetin, Rutin), Schleimstoffen, dem ätherischen Öl Farnesol, Tanninen, Zucker, dem Glycosid Tiliacin, und einem Saponosid (in den Blüten) zu verdanken.
Um von ihren Vorzügen zu nutznießen, empfiehlt es sich, eine Linde fernab von üppigem Straßenverkehr zu finden und ein paar Blüten von ihr zu sammeln. Sie lassen sich gut trocknen für einen wohltuenden, wohlschmeckenden und heilsamen Tee und zu einem gesundheitsfördernden Sirup verarbeiten:
Man benötigt für ca. 1,5 l Sirup:
- zwei große Hand voll Lindenblüten
- 1 Liter Wasser
- 1 kg Zucker
- 1 Bio-Zitrone (Saft und Schale)


Von den Lindenblüten sammelt man die Blüten inklusive ihrem hellgrünen Tragblatt. Die Zitrone waschen und auspressen. Anschließend werden die Blüten mit den Zitronenschalten in ein großes weithalsiges Glas geschichtet. Währenddessen kocht man den Zucker mit dem Wasser und sobald der Sirup sprudelt, lässt man ihn so 15 Minuten kochen.
Im Anschluss übergießt man das Blüten-Zitronen-Gemisch mit dem Zuckersaft, gibt den Zitronensaft hinzu und schraubt das Glas fest zu. Damit der Sirup die belebenden und heilsamen Inhaltsstoffe aufnehmen kann, lässt man das verschlossenene Glas 3 Tage an einem dunklen, kühlen Ort durchziehen.
Danach seiht man die Blüten und Zitronen wieder ab und kocht den duftenden Sirup noch einmal auf. Den heißen Lindenblütensirup gießt man nun in heiß ausgespülte Flaschen oder Gläser und lagert ihn kühl und dunkel.
Er eignet sich hervorragend für spritzige Drinks mit Mineralwasser im Sommer (ähnlich Hollersirup) oder zum Süßen von Getränken und Gesundheit-Tees. Der Sirup ist bei richtiger Lagerung ca. 1 Jahr haltbar.


Übrigens eignen sich für die Gesundheit sowohl die Blüten der Sommer-, als auch der Winterlinde. Sie unterscheiden sich in ihren Inhaltsstoffen nur minimal.
Hier gehts zum alleinigen Rezept: Lindenblütensirup
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